Achterbahnfahrt der Gefühle – oder eine total miese Woche

Geschwollene Wange

Es ist unfassbar, was mir alles in dieser letzten Woche passiert ist. Es war wirklich eine Achterbahnfahrt der Gefühle und am Mittwoch dachte ich, es ist die mieseste Woche des Jahres. Warum? Wenn ihr weiterlest, könnt Ihr es vermutlich verstehen.

Wann und wie begann die Achterbahnfahrt?

Alles begann letzten Freitag. Wir waren noch schön bei Freunden zum grillen eingeladen. Super gemütlicher Abend. Dann beim Zähneputzen merke ich eine kleine Verhärtung links unten im Zahnfleisch. Eher von außen zu tasten als von der Wangeninnenseiten. Mmhh, vermutlich ein kleiner Lymphstau… Am Samstag war dann erstmal viel los, ein Kind zum Geburtstag eingeladen, wir selbst mit dem anderen Kind auch auf einer Geburtstagsfeier eingeladen. Mir ging es dann bis zum Abend hin gut.

Dann konnte man der Schwellung meiner linken unteren Gesichtshälfte beim wachsen zusehen. Als mich dann auch noch meine große Tochter mit: „Mama, wie krass siehst du denn bitte aus“? ansprach, wusste ich, ok hier stimmt was nicht. Vor dem Spiegel bin ich fast in Ohnmacht gefallen. Total angeschwollen. Mit einem echt miesen Gefühl sofort beim Notdienst meines MKG-Chirurgen angerufen und für Sonntagmorgen einen Termin bekommen. Danach bin ich nach Hause gefahren und habe die Wange gekühlt. Lymphe hin oder her, es war klar, dass diese Schwellung nicht alleine durch meine Lymphe ausgelöst worden sein konnte.

So begann meine Achterbahnfahrt der Gefühle. Mit einer heftig angeschwollenen Wange.

Schon mal von einer Phlegmone gehört?

Der Termin beim Notdienst brachte nichts ans Licht. Ultraschall zeigte eine Entzündung, aber zumindest keine eitrige Entzündung. Bei der Apotheke noch Antibiotika geholt und nach Hause. Natürlich gegoogelt… und ich kam auf eine Wundrose als passende Diagnose. Damit ist auch nicht zu spaßen und es kann üble Folgen haben, aber mit dem Antibiotika sollte ich gut aufgestellt sein. Montag dann zu meinem Hausarzt. Der meinte: „Ich glaube das ist eine verstopfte Speicheldrüse. Gehen Sie mal bitte zum HNO-Arzt“. Bei dem Satz hatte ich einen Flashback der krassen Art. Denn vor 2 Jahren (fast auf den Tag genau) begann alles mit dieser Fehldiagnose.

Total aufgelöst saß ich dann bei meinem HNO-Arzt. Wieder ein Ultraschall. Er diagnostizierte dann eine „Phlegmone“. Eine Entzündung der oberen Hautschichten, durch Bakterien unbekannter Art. Mein Antibiotika sollte gut helfen. Beruhigt und doch noch immer verunsichert bin ich nach Hause gefahren. Kontrolltermin am Mittwoch.

Der traumatische Mittwoch…

Der Mittwoch sollte fürchterlich werden… Diesmal die HNO-Ärztin, die gleich einen CRP-Wert-Check veranlasst hat. CRP 30 und das mit Einnahme von Antibiotika… nicht gut. Sie widersprach der Diagnose ihres Mannes und vermutete etwas zahnmedizinisches. Da ich auf die schnelle weder meinen MKG-Chirurgen noch meine Zahnärztin erreichen konnte, habe ihr ihr Angebot angenommen, zur Oralchirurgischen Praxis gleich nebenan zu gehen. Dort war ich Prio-Patientin und wurde direkt geröntgt. Zur Besprechung waren dann alle 3 !! in der Praxis tätigen Oralchirurgen anwesend und erklärten mir, dass ich Zahn 6 im Unterkiefer verlieren werde, dass ich vermutlich eine Kieferknochenentzündung habe und ggf. einen Teil meines Kieferknochens verlieren werde. Vorstellung in der MKG-Abteilung des Klinkums rechts der Isar am nächsten Morgen.

Dann kam ich auf die Idee den Arztbrief zu öffnen…v.a. REZIDIV links, Differenzialdiagnose Osteomyelitis. Ernsthaft ein Rezidiv? Davon hatte keiner der Ärzte/innen etwas gesagt. Wow. Die alte Angst und Panik kam wieder hoch. Genau 2 Jahre nach meiner OP duplizieren sich die Ereignisse. Es war doch bei den letzten Checks alles gut – warum jetzt das? Den Rest des Tages habe ich weinend und in Schockstarre auf der Couch verbracht.

Bestätigt sich die Rezidiv-Diagnose?

Diese Achterbahnfahrt der Gefühle sollte kein Ende nehmen. Nachdem die beiden Ärzte im Klinikum letztlich die Diagnose der Oralchirurgen bestätigten – ohne von einem Rezidiv zu sprechen – baten sie mir an, die OP bei sich durchzuführen. Sie rieten mir noch, die Entscheidung nicht lange aufzuschieben, denn mit einer fortgeschrittenen Osteomyelitis (Kieferknochenentzündung) wäre nicht zu spaßen. Ich wollte das alles aber noch mit meinem behandelnden MKG-Chirurgen besprechen. Zum Glück durfte ich ganz kurzfristig nach meinem Anruf kommen.

Mein Prof. P. ist zum Glück immer sehr abgeklärt im positiven Sinne und traf dann sehr schnell eine Entscheidung. Zahn 6 im Unterkiefer muss entfernt werden. Den Kieferknochen schaut er sich nach der Zahnentfernung an und entscheidet situativ was zu tun ist. Von einem Rezidiv oder einer Osteomyelitis geht er nicht aus, da er bei der letzten OP Ende April keine Anzeichen dafür entdeckt hat.

Das Ende der miesen Woche

Meine Woche endete also mit der Verabschiedung von meinem 2. Zahn innerhalb von nur 3 Monaten. Die Spätfolgen meiner Bestrahlung. Das Spätfolgen schon innerhalb des 2. Jahres nach Beendigung der Bestrahlung eintreten, war mir nicht klar und ich habe das auch definitiv anders erwartet. Wenn das in dem Tempo weitergeht, dann habe ich bald keine Zähne mehr. Ein Horror.

Die OP an sich lief gut. Mein Kieferknochen sah gut aus. Laut meinem Prof. P. keine Anzeichen von Osteomyelitis. Er hat den Knochen während der OP abgefeilt, um Reste der Entzündung durch den Zahn zu entfernen und um eine scharfe Kante zu glätten. Nächsten Freitag bin ich zum Fäden ziehen wieder in der Praxis.

Ich halte mich wieder an meine Tipps aus dem Blogbeitrag „Hoffen nach der Zahn-OP“ bezüglich des Essens. Zumindest das hat mir gut geholfen.

Jetzt wisst Ihr, wie mies meine Woche war und was für eine unglaubliche Achterbahnfahrt der Gefühle ich in dieser Woche überstanden habe. Die Nachwirkungen davon werden lange nachhallen.

Bitte bleibt gesund!

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