Diagnose Zungenkrebs – Teil 7

Autsch

Meine Geschichte – Verlegung auf die normale Station

Bevor nun die Verlegung auf die normale Station anstand, kam ein Ärzteteam zu mir ins Zimmer und wollte die Nasensonde entfernen. Ich war noch so eingeschränkt in meinen Bewegungen und Wahrnehmungen, dass ich Personen die auf Höhe meines Kopfes standen, nicht gesehen habe.

Also hörte ich nur die Stimmen.
Stimmte 1: Wir werden nun die Schläuche aus ihrer Nase entfernen. Keine große Sache.
Stimme 2: Meinst du die sind angenäht?
Stimme 1: Nein, dass glaube ich nicht. Das machen sie nur sehr selten.
Stimme 2: Gut, dann ziehen wir sie raus.
Stimme in meinem Gehirn: OOOOOOhhhhhhh nein! Bei meinem Glück sind diese Schläuche mit Sicherheit angenäht…..!

Autsch, das tat weh

Und schon spürte ich wie irgendwas versucht wurde aus meiner Nase zu ziehen und sich ein Widerstand aufbaute. Zum Glück war ich mit Schmerzmitteln so vollgepumpt, dass dieser Versuch die Schläuche zu entfernen, nicht weh tat.

Stimme 2: Oh Mist, die sind doch angenäht. Gib mir mal ne Schere.
Stimme 1: Das erlebt man wirklich selten, da wollten sie auf Nummer sicher gehen.
Stimme in meinem Gehirn: Hättet ihr vorher nicht einfach nachschauen können? Quasi auf Nummer sicher gehen?

Letztlich kam ich ohne die Schläuche und mit meiner noch immer vollständigen (nur etwas wunden) Nase auf der normalen Station an.

Irgendwie war mir vorher etwas mulmig bei dem Gedanken an eine normale Station gewesen. Weniger Personal pro Patient und mit Sicherheit ein immenser Stress und Druck für alle Pfleger/innen und Schwestern. Aber es kam alles anders. Diese Station war genau das Richtige für mich.
Erster Pluspunkt – ein Einzelzimmer. Obwohl ich ohne Zusatzversicherung versichert bin.
Zweiter Pluspunkt – Schwester Michaela und Schwester Jadranka. Meine beiden Motivatorinnen und Mutmacherinnen.
Dritter Pluspunkt – ich konnte mit meiner Misteltherapie starten
Vierter Pluspunkt – irgendwie kannten die Schwestern sich besser mit den Folgen der Tracheostomie aus und haben sich mehr gekümmert als die Leute auf der Intensivpflegestation. Wobei ich hier niemandem zu nahe treten möchte.

Allerdings konnte ich auch auf dieser Station keine Ruhe finden. Mein Körper rebellierte richtig gehend gegen das Tracheostoma bzw. die Trachealkanüle. Mein Husten wurde nicht besser. An sich fanden die Schwestern das gut, dann verschleimt die Lunge nicht. Trotzdem wurde ich zur Vorsicht eines Nachts in die Röntgenabteilung gefahren. Mit einer Röntgenaufnahme sollte geklärt werden, dass kein Wasser in der Lunge ist. Zum Glück war alles in Ordnung!

Um die Nächte irgendwie rumzubringen habe ich ferngesehen. Wer mich kennt weiß, dass ist wirklich der letzte Ausweg. Normalerweise ist bei mir Sonntagabend der TV-Tag. Entweder Tatort oder Kitchen Impossible. Mehr vertrage ich nicht. Im Krankenhaus war alles anders. Ich lag nachts um 3 Uhr immer noch wach mit Husten und der störenden Trachealkanüle. Also Fernseher an und ablenken. Ich erinnere mich an „das rote Sofa“ mit Hinnerk Baumgarten und als Gast Sebastian Bezzel. Fremdschämmomente wenn beide Schweinebraten mit Knödel und Bier zu sich nehmen. Für mich in dieser Nacht ein Highlight.


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