Krebs in Zeiten des Coronavirus

Meine Nachsorgeuntersuchung in der HNO-Ambulanz des Krankenhauses wurde aufgrund des Coronavirus abgesagt. Das fühlt sich eigenartig an. In meinem letzten Blog habe ich noch geschrieben, dass ich total genervt bin von Ärzten bzw. den häufigen Arztbesuchen. Und jetzt…. jetzt hätte ich doch ganz gerne meine gewohnte Routine und Sicherheit zurück. Verrückt oder? Aber ich bin ja trotz Coronavirus weiterhin eine Ex-Krebspatientin und habe entsprechende Ängste und Sorgen.

Aber was muss ich denn jetzt als Krebspatientin in Zeiten des Coronavirus eigentlich wissen und beachten? Ich habe mich mal auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes und dem deutschen Krebsforschungszentraum , kurz DKFZ, umgesehen.
Dort heißt es, dass davon auszugehen ist, dass Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist (Immunsuppression), schneller und möglicherweise auch schwerer erkranken als Gesunde.

corona und krebs

Bei Krebspatienten kann das Immunsystem aus folgenden Gründen geschwächt sein, darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) hin:
– Erkrankung an einer Leukämie oder einem Lymphom,
– wenig weiße Blutkörperchen im Blut (Leukozytopenie),
– wenig Antikörper im Blut (niedrige Immunglobulinwerte),
– langfristige Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken (zum Beispiel Kortison),
– Transplantation körperfremder Stammzellen oder andere zelluläre Therapien (zum Beispiel eine CAR-T-Zell-Therapie).

Die dkfz schreibt dazu: Krebspatienten, die eine immunsupprimierende Therapie erhalten oder aufgrund ihrer Krebserkrankung immunsupprimiert sind, sollten die empfohlenen Verhaltens- und Hygieneregeln besonders konsequent beachten. Dazu gehören unter anderem eine gute Händehygiene sowie der Abstand zu am Coronavirus Erkrankten. Experten empfehlen darüber hinaus, die Wohnung nur für die notwendigsten Erledigungen zu verlassen und auf jeden Fall Menschenansammlungen zu meiden. Die Patienten sollten Familie, Freunde oder Nachbarn um Unterstützung bitten, etwa wenn es um Einkäufe geht.

Bei diesen Aussagen muss man aber grundsätzlich eine Unterscheidung von Krebspatienten in einer laufenden Behandlung, Krebspatienten die zu den oben genannten Personen gehören und den Ex-Krebspatienten machen.

Das Ende meiner Krebstherapie war bereits am 30. Oktober 2018. Laut der Aussage meiner behandelnden Ärzte falle ich damit gar nicht mehr unter die hier aufgeführten und benannten Krebspatienten. Wenn die Behandlung Deiner Krebserkrankung länger als 1 Jahr beendet ist, und Du keine Medikamente mehr einnehmen musst, die Dein Immunsystem schwächen, dann zählst du nicht mehr zu der Risikogruppe der Coronapandemie. Hier werden Krebspatienten in laufender Behandlung und mit dem oben erwähnten geschwächten Immunsystem angesprochen.

Im ersten Moment dachte ich auch, ich falle nun in diese Risikogruppe und habe mich bei diesem Gedanken sehr unwohl gefühlt. Zum Glück hatte ich Anfang März bei meinem neuen Hausarzt einen großen Bluttest veranlasst, der auch z.B. den Spiegel von Zink, Selen, B12 und Vitamin D analysiert hat. Zusätzlich zu den normalen Inhalten einer Blutuntersuchung, wie den weißen Blutkörperchen oder dem Cholesterinwert. Das Ergebnis ist für mich so positiv ausgefallen. Ich habe in allen Bereichen Top-Werte. Eine riesengroße Erleichterung hat sich in mir breit gemacht.

Eimal wegen der sowieso ständigen, unterschwelligen Sorge um meine Gesundheit als Ex-Krebspatientin. Zum anderen aber auch wegen der aktuellen Corona-Lage. Ich kann hier natürlich keine ärztlichen Tipps weitergeben – trotzdem ist es vielleicht ratsam, wenn Du Dich auch unsicher fühlst, einen Bluttest zu veranlassen. Ich fühle mich mit meinem Ergebnis sicherer, weil ich weiß, dass ich genauso gute Blutwerte habe, wie jeder andere gesunde Mensch auch.

Trotzdem – bleibt lieber zu Hause. Trefft Euch mit Freunden zum spazieren gehen und nicht in einem geschlossenen Raum. Ich skype mit meinen Freundinnen jede Woche. Kann ich als gefahrlose Methode sehr empfehlen.

bleib zu hause als krebspatient

Quelle: https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2020/dkfz-pm-20-14-Coronavirus-Was-Krebspatienten-beachten-sollten.php

Quelle: www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2020/news012-coronavirus-ansteckungsgefahr-bei-krebs.php
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