Malen gegen die Angst

Mein zweites Bild, dass ich im Krankenhaus gemalt habe. Einfach bunt. Mit Filzstiften geht das auch im Bett ganz wunderbar.

Wie ich schon in meinem Beitrag über die Intensivpflegestation geschrieben habe, hatte ich ich im Krankenhaus sehr viel Angst.

Die ganze Situation hat mich total überfordert. Ich wusste die ersten Tage ja nicht einmal, ob ich je wieder sprechen kann oder je wieder etwas anderes als Suppe essen würde. Deshalb war Angst mein Dauerzustand.

Um mich selbst etwas aus diesem Dauerzustand der Angst zu holen habe ich auch im Krankenhausbett gemalt. Zum Glück war ich beim Packen meiner Krankenhaustasche sehr positiv gestimmt und habe auch mein kleines Skizzenbuch und meine Filzstifte eingepackt. So ist z.B. dieses Bild hier entstanden.

Eine Aufmunterung für mich selbst. Gemalt im Krankenhaus gegen meine Angst als Dauerzustand.

Mein Skizzenbuch war schon ziemlich voll, also entschuldigt bitte die sich durchdrückende Schrift von der anderen Seite des Buches. Nachschub kann man ganz gut über diese Adresse hier kaufen:
https://www.kunstpark-shop.de/skizzenbuecher/
Wie all meine Links, ist das unbezahlte Werbung. Ich kaufe alles selbst und werde von niemandem gesponsert.

Letztlich tut es auch ein ganz einfaches und günstiges Büchlein mit freien Seiten. Es geht ja nur darum, die Ausfahrt aus dem Gedankenkarussell zu bekommen. Meine Gedanken machten sich selbständig. Ob ich das nun wollte oder nicht, es passierte einfach. Und schon war ich wieder im „Was wäre wenn… „-Modus. Mir war schon klar, dass mir diese Gedankenschleifen nichts bringen außer einer noch größeren inneren Unruhe. Nur was tun? Wenigstens einmal am Tag abbiegen und raus aus der Angst. Malen war für mich die Lösung. Am Anfang war es so anstrengend für mich, dass ich mit Stift in der Hand eingeschlafen bin. Ein weiterer positiver Nebeneffekt. Tatsächlich ist es so, dass die Amygdala (das ist das Angstzentrum in deinem Gehirn) durch das Malen in eine Art Pause versetzt wird. So kannst du entspannen und deine Ängste bekämpfen.

Mein zweites Bild, dass ich im Krankenhaus gemalt habe. Einfach bunt. Mit Filzstiften geht das auch im Bett ganz wunderbar.

Mittlerweile bestätigen verschiedene Forschungen, dass Malen eine gesundheitsfördernde Wirkung hat. Unser Gehirn arbeitet während des malens mit beiden Gehirnhälften. In der rechten Gehirnhälfte ist die Kreativität und Vorstellungskraft zu Hause. Logisch also, dass die rechte Gehirnhälfte aktiv mitarbeitet während wir malen. Aber auch die linke Gehirnhälfte ist mit eingebunden. Denn hier sitzt die Logik. Und auch die wird zum malen benötigt. Das bedeutet, dass beide Hälften durchblutet werden und wir unser Gehirn besser vernetzen.

Auf dieses Bild habe ich fast zwei Wochen lang gestarrt. Es hing genau an meinem Bettende.

Ein kleiner Funfact. Dieses Bild hing als Fotografie an meinem Bettende. Ich habe fast zwei Wochen lang dieses Bild angestarrt. Irgendwann dachte ich mir „das versuche ich jetzt abzumalen“. Leider habe ich keine Fotos aus dem Krankenhaus. Dann könnte ich euch das Originalfoto zeigen. Es ist wirklich schön. Nur nach knapp zwei Wochen nicht mehr. Vielleicht gehe ich meine lieben Schwestern auf Station demnächst besuchen und frage ob ich in mein altes Zimmer kann.

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