Ich empfehle Dir auf jeden Fall einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Mir wurde das Antragsformular direkt im Krankenhaus gegeben. Die Dame der Sozialstation hat es sogar für mich ausgefüllt. Sie war es auch, die mir den Tipp gab: „Beantragen sie gleich 100% – sie sind jetzt stark beeinträchtigt und überlegen gar nicht erst, zu wie vielen Prozenten sie jetzt behindert sind. Das macht die Behörde dann schon alleine.“
Antragsstellung
„Die Behörde“ für den Antrag ist das zuständige Versorgungsamt. Dieses kannst Du hier http://schwerbehindertenausweis.biz/versorgungsamt-suche/ ermitteln. Die Anträge findest Du online unter http://schwerbehindertenausweis.biz/antrag-schwerbehindertenausweis/ oder ausliegend bei z.B. bei Sozialämtern, Bürgerbüros oder Behindertenverbänden.
Um einen Schwerbehindertenausweis zu erhalten, muss der Grad Deiner Behinderung bei mindestens 50% liegen.
Meist wird der Schwerbehindertenausweis befristet ausgestellt. Um die erneute Prüfung Deiner Schwerbehinderung zu veranlassen, musst Du Dich selbst kümmern. Also rechtzeitig vor Ablauf der Befristung einen Verlängerungsantrag stellen. Ich empfehle Dir mindestens 8 Wochen vor Ablauf mit Deinem zuständigen Versorgungsamt zu telefonieren. Bei manchen reicht wohl ein formloser Antrag mit einem neuen Lichtbild. Das kann von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein.
So sieht der Schwerbehindertenausweis aus

Vorteile
Durch die Feststellung Deiner Behinderung, hast Du ein paar Vorteile – wenn man das so nennen kann. Ich empfinde es zwar als Hohn in diesem Zusammenhang von Vorteilen zu sprechen – aber ich finde jetzt auch gerade keine bessere Formulierung. Je höher der Grad Deiner Behinderung ist, desto mehr trifft hier auf Dich zu. Ich zähle mal einige dieser Vorteile auf:
- besondere Regelungen beim Kündigungsschutz
- Freistellung von Überstunden
- eine Woche mehr Urlaub (bei Vollzeit – sonst anteilig)
- Steuerermäßigung durch den Behindertenpauschalbetrag
- Ermäßigung beim Kauf einer Bahncard
- Rabatt beim Kauf von Neuwagen
- Ermäßigung bei vielen Eintrittspreisen (Museum, Kino, Hallenbad)
Ich selbst war nach dem Besuch der Dame vom Kliniksozialdienst erstmal vollkommen fertig. Einer der ersten Gedanken war „jetzt habe ich nicht nur Krebs, sondern bin auch noch behindert?“ Das soll jetzt bitte nicht diskriminierend verstanden werden. Ich war einfach nur geschockt. Auch von der Selbstverständlichkeit, mit der mir dieser Antrag gegeben wurde. Klar ist das für das Klinikpersonal Alltag – aber für mich nicht. Als meine Schwester am Abend zu Besuch kam, habe ich immer noch geweint.
Mittlerweile bin ich stolz einen solchen Ausweis zu besitzen. In einem super guten Artikel habe ich mal gelesen, dass eine junge Frau den Ausweis „Schwer-in-Ordnung-Ausweis“ nennt! Das finde ich sowas von positv! Weltklasse! Und so sehe ich das nun auch. Ich lebe! Zur Zeit sogar sehr gut – mit meinem Schwerbehindertenausweis.
[…] bin. Ich habe darüber schon mal kurz in meinen „Tipps“ berichtet und verlinke das hier . Es ist glaube ich eine Gradwanderung jetzt niemanden zu beleidigen oder zu diskriminieren, wenn […]