Verordnungen für Lymphdrainage, Logopädie und anderem

Lymphdrainage

Bei Tumor Operationen im Kopf-Hals-Bereich werden oft auch Lymphknoten entfernt. Meist wird als „Vorsichtsmaßnahme“ unter dem Begriff der Neck-Dissection eine sehr große Anzahl von Lymphknoten im Halsbereich entfernt. Dabei entstehen natürlich auch Narben und Narbengewebe. All das hindert Dein Lymphsystem normal weiter zu arbeiten. Um es zu visualisieren kann man sagen, dass Lymphsystem wurde von einer 6 spurigen Autobahn auf eine 1 spurige Landstraße verkleinert. Die Abfallstoffe, die das Lymphsystem transportiert, sind aber trotzdem da und müssen weg. Und da hilft Dir die Lymphdrainage. Mit einer Krebsdiagnose im Kopf-Hals-Bereich und nach der entsprechenden OP, brauchst Du Lymphdrainage! Auch nach einer Bestrahlung in diesem Bereich, brauchst Du Lymphdrainage! Vermutlich wird diese Behandlung sogar für immer notwendig sein. Ich gehe regelmäßig, 2 mal pro Woche zu meiner Lymphtherapeutin. Deshalb ist es gut zu wissen, dass Dir diese Behandlung zusteht. Der Arzt darf es Dir verordnen. Es müssen erstmal die Regelverordnungen ausgeschöpft werden. Danach geht es direkt weiter in eine Verordnung außerhalb des Regelfalls. Leider ist es häufig so, dass Du trotzdem bei den Ärzten bzw. eher den Arzthelferinnen um eine Verordnung kämpfen musst. Aber bitte, lasse Dich nicht abwimmeln. Sobald Deine Verordnung außerhalb des Regelfalles ist, fällt diese auch aus dem ärtzlichen Budget. Das ist dann kein Argument mehr. Also, bleib hartnäckig!
https://lymphverein.de/verordnung_von_mld.html


Logopädie

Ich kann Dir nur raten dieses Angebot in Anspruch zu nehmen. Mich hat die Logopädie echt nach vorne gebracht. Mir ging es nach der OP relativ gut, ich konnte gut schlucken und auch das Sprechen hat gut geklappt. Viele Betroffene müssen aber schlucken, kauen und auch sprechen erst wieder lernen. Da kann eine gute Logopädin oder Logopäde wirklich weiter helfen. Du bekommst dort wertvolle Tipps und auch viele Übungen um die Zungenmuskulatur, Kiefermuskulatur und letztlich die gesamte Gesichtsmuskulatur zu stärken und auch zu entspannen. Ich mache diese Übungen noch immer. Nicht mehr so akribisch wie am Anfang, dass gebe ich zu. Aber ich übe weiter und ich bin der festen Überzeugung, dass ich auch nur deshalb so gut sprechen kann.
Auch hier gilt bei den Ärtzen/innen – hartnäckig bleiben. Mit einer solchen Diagnose und der nachgehenden Behandlung hast Du ein Recht auf Hilfe. Die Verordnungen müssen auch den Regelfall ausschöpfen und können dann in eine Verordnung außerhalb des Regelfalles geändert werden. Dann ist auch die Budgetfrage wieder obsolet. Wie viele Behandlungen hier notwendig sind, kannst Du selbst oder dein/e Logopäde/din entscheiden. Das ist vermutlich keine dauerhaft notwendige Behandlung. Aber wie gesagt, der Einzelfall entscheidet.
https://logopaedie-direkt.de/patienteninformation/abrechnung

Manuelle Therapie

Diese Art der Therapie soll Funktionsstörungen im Bewegungsapparat lösen. Nach meiner Hautlappentransplantation am Unterarm hatte ich nach einigen Wochen das Gefühl, alles unter dem Transplantat verklebt langsam zu einem unbeweglichen Wulst. Ich glaube auch, dass wäre passiert, wenn ich nicht zusätzlich noch manuelle Therapie bekommen hätte. Die Physiotherapeuten arbeiten dann an Deinem Arm (bei manchen wird das Transplantat auch aus dem Oberschenkel genommen. Dann eben entsprechend am Oberschenkel) und versuchen in das untere Gewebe vorzudringen. Bewegung und Lockerung rein zu bringen. Mit leichten Übungen bekommst Du auch wieder mehr Kraft im Arm und auch der Hand. Bei mir war die Beweglichkeit der Finger etwas eingeschränkt und durch die manuelle Therapie habe ich wieder zu einer Beweglichkeit wie vor der OP zurückgefunden. Mein Fazit, auch wenn die behandelnden Ärzte es als nicht notwendig ansehen, da ja „nur“ Haut entnommen wurde, kann ich jedem dazu raten. Vermutlich ist es nicht auf Dauer notwendig. Aber so 2 – 3 Monate nach der OP sind auf jeden Fall hilfreich und bringen Dich auch hier wieder zurück in den normalen Bereich. Die Verordnungsmenge ist hier ähnlich gelagert wie bei der Lymphdrainage. Erst muss die Regelverordnungsmenge ausgeschöpft werden. Danach kann es in eine Verordnung außerhalb des Regelfalles übergehen.

Ergotherapie

Ein oft vergessener Bereich der Behandlungsmöglichkeiten. Ich selbst hatte nach der OP leider keine Ergotherapie. Ich bin einfach nicht auf die Idee gekommen wie ein/e Ergotherapeut/in mir weiterhelfen kann. Die erste Berührung mit Ergotherapie hatte ich während meiner Anschlußheilbehandlung (AHB). Erst hier wurde ich aufgeklärt, dass Ergotherapeuten u.a. für Narbenbehandlungen zuständig sind. Mein Körper neigt leider zu einer schlechten Narbenheilung und bildet zuviel Narbengewebe. Das sieht erstmal von außen betrachtet, einfach hässlich aus. Von innen betrachtet, ist es schlecht für die Beweglichkeit, da sich unter der Narbe auch Narbengewebe bildet und verhärtet. Hier massiert und cremt und klopft und streichelt eine gute Ergotherapeut/in die Probleme raus. Nach meiner 4 wöchigen AHB waren meine Narben am Arm und an der Hüfte so weich wie noch nie. Mit diesem Wissen rate ich jedem Patienten, der eine Hauttransplantation hatte, zu einer Ergotherapie.
https://www.kvb.de/verordnungen/heilmittel/ergotherapie/

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